René

Heute gings vom Sanetschpass runter ins Tal und dann hoch nach Derborence, ein Tal nebenan. Dieses Tal ist eng und steil, bevor es sich dann wieder öffnet. Darum baute man ein Teil der Strasse in den Felsen anhand eines Tunnels der alle ca. 50 Meter ein Seitenloch hat aus dem man raus sieht und merkt, dass der Tunnel nur wenige Meter parallel zur steilen Felswand verläuft. Sehr imposant! 

 

Fährt man mit dem Camper durch diese Gegend, kommt man sich vor wie im Yosemite Nationalpark in Amerika. Unglaublich schön und gepflegt. Die Föhrenbäume sind eher klein und dazwischen liegen riesige Steine. Es ist wie ein Naturreservat in einem Kessel, von allen Seiten umgeben von hohen Felswänden und Bergen. Man meint fast, man sei in einem anderen Land. Und prompt patrouillieren hier "Parkwächter" und schauen, dass sich die Parkbesucher an die Parkregeln halten.

 

Wir schauten zuerst den kleinen Staudamm an. Ein wenig weiter weg hat es einen zweiten See mit einem Restaurant. Wir gingen kurz schwimmen, und assen an einem schönen Ort Abendessen. Gegen Abend als die Sonne weg war, verliessen wir das Tal und fuhren nach Sitten auf den Campingplatz.

Den anfangs Tal war gut und klar angeschrieben, dass man hier nicht campieren darf. Also hielten wir uns daran.

 

Nach dem Schwimmen setzten wir uns neben dem Restaurant auf einen grossen Baumstamm und liessen uns von der Sonne trocknen. Dann kam ein grosser, schöner, blauer Mercedes und parkte neben uns. Weiter unten hat es eine Barriere und nur spezielle dürfen hier hoch fahren. Darum hatte es hier auch nur 2 Autos. Wir sahen ihm zu, den die Strasse war uneben und er hatte vorne nur wenige Zentimeter Bodenfreiheit und musste noch rückwärts parkieren. Sicher kein Auto für dieses Gelände. Der Mann aber parkierte gut, es war nicht einfach, weil die Strasse steil, eng und steinig war. Er stieg aus, räumte noch einen grösseren Stein von Hand weg, und Jan und ich hatten eine Frage bereit, die wir ihm stellen wollten. Ich sagte ihm auf französisch: Nicht das erste Mal, dass sie das machen, den man sah, er hatte es im Griff. Er lachte und sagte, nein, nicht das erste Mal, aber vielleicht das letzte Mal.

 

Ich wusste da noch nicht, was er damit meinte. Wir sprachen miteinander, er kam von Conthey und kommt oft hier her um seinen Freund im Restaurant zu besuchen. Er war mal Autohändler und findet Zermatt das Beste im Wallis. Er setzt sich für die Walliser Kultur und Traditionen ein, er war ein cooler Typ. Wir fragten ihn ob hier auch im Winter offen sei. Er sagte, nein, im Winter sei alles geschlossen weil riesige Lawinen das Tal unpassierbar machen. Derborence kann man also nur im Sommer besichtigen. Er sagte, er sei schon 30 Jahre pensioniert, und weil er fit und vital war, viel redete, aussah wie 70, musste ich ihn fragen, wie alt er ist. Er antwortete 89, ich sagte ihm, nicht schlecht, chapeaux! Er erzählte uns dann noch ein paar spannende Sachen und wir verabschiedeten uns mit einem herzhaften Händedruck - Es war vielleicht das letzte Mal - Nun begriff ich den Spruch.

 


Jan

Dieser Abend war wunder schön und ruhig. Die Sonne sagte mit einem wunderschönen Sonnenuntergang gute Nacht. Mit dem haben wir sehr gut geschlafen. Am nächsten Morgen machte ich das Frühstück. Nach dem Frühstück ging ich mit Wallismatti noch ein paar Fotos machen. Es war nicht einfach die Fotos zu machen, weil es am Morgen sehr gewindet hat, aber es ging trotzdem.  Nach den Fotos habe ich mit Papa noch bis Mittag am Computer gearbeitet. 

 

Die Strasse ging den steilen, brüchigen Felswänden entlang zurück. Ach ja, ich habe ja noch etwas vergessen. Die Bisse Torent Neuf die wir gestern machten, sahen wir auf der gegenüberliegenden Seite vom Tal wieder. Im Tal sahen wir auch den Strassenmeister mit dem Schneepflug. Ich dachte, was will er mit einem Schneepflug im Sommer? Papa kam schlussendlich darauf, warum der Strassenmeister mit einem Schneepflug unterwegs ist. Der Strassenmeister räumt regelmässig die herunter gefallende Steine von der Straße. Er weiß wie - damit er nicht jeden einzelnen von Hand wegräumen muss, nimmt er auch im Sommer einfach den Schneepflug, lustig (:- . Der Fels im Gebiet ist sehr brüchig und schieferartig. Die Steine die häufig runter auf die Strasse rutschen oder fallen sind kleine Steine. Nach dem schlauen Strassenmeister ging es weiter durch die Rebberge. Wir fanden schnell heraus das die Region für den Weinanbau sehr bekannt ist.

 

Auf dem Weg nach Derborence sahen wir ein kleines Dorf, das „Erde“ hiess.  Wir haben sogar ein Foto gemacht. Nach dem Dorf ging es in die enge Schlucht von Derborence . Es war nicht einfach auf der Straße zu fahren. Man hatte wenig Platz. Auf der Strecke gab es sogar eine Ampel für das Postauto. Ihr fragt euch vielleicht, warum das so ist. Ich kann es euch sagen. Nach der Ampel kommen zwei Tunnels und ein Stück Strasse, und alles ist nur einspurig zu passieren. Also wenn ein Postauto kommt, braucht es garantiert die ganze Straße und es ist nicht lustig, wenn einer entgegenkommt und nicht ausweichen kann. Also haben sie die Ampel hingestellt. Als wir die Schlucht überwunden haben, öffnete sich das Tal. Papa meinte nur, dass wir hier in einem Kessel sind. 

 

In Derborence gibt es einen kleinen Stausee und einen See. Wir gingen zuerst zum Stausee. Wir parkierten unten und liefen hoch. Der Stausee war nicht gerade der Hit, aber er sah doch noch schön aus. Nach dem Stausee ging es auf die andere Seite zum See. Als wir dort angekommen sind, war es wunderschön. Der See war sehr schön und grün. Wir beschlossen also den See zu  durchschwimmen. Gesagt, getan. Der See war ein wenig kalt aber es ging. Es ging mir gut und ich war stolz darauf. Als wir draußen waren gingen noch drei andere ins Wasser. Wir wissen nicht, ob sie geschwommen sind oder nicht. Als wir trocken waren, suchten wir einen Schlafplatz. Dort haben wir nachher das Abendessen gegessen. Nach dem Nachtessen kam eine Parkwächterin und sprach mit uns. Sie sagte, das ganze Tal sei ein Naturschutzgebiet und gab uns ein paar Typs. Wir wussten das und fuhren die gleiche, spektakuläre Straße nach dem Abendessen wieder raus.

 

Wir sahen aber noch etwas anders und das war, dass es ein Schild gab, wo Achtung Steinschlag zeigte und darunter stand, 5 km lang. Papa meinte, das ist so lange wie von Zermatt nach Täsch. Papa meinte nur auf der Fahrt, das die Straße wie eine "Bisse" aussieht. Als wir draußen vom Tal angekommen sind, waren wir erleichtert, dass wir die "Bisse" überwunden haben. Für die Nacht ging es also auf einen Campingplatz. Ihr fragt euch auch sicher, warum man in Derborence nicht campieren darf? Weil das so ist. Wenn einer anfängt kommt nachher der zweite und dann der dritte. Das Tal ist so schön und lockt viele hier her und darum sind sie hier ein wenig strenger.

 


Fahrt Sanetsch runter ins Tal


Fahrt nach Deborence