René

Heute fuhren wir von Crans Montana ins Lötschental, das grösste Tal auf der rechten Rhoneseite. Wer war nicht schon mal in Goppenstein am Autoverlad - aber sehr wahrscheinlich nicht weiter ins Tal rein. Das schöne Lötschental fängt aber erst hier an. In Goppenstein fährt man durch einen Tunnel und dann öffnet sich eine andere Welt. Wunderschöne Dörfer: Ferden, Kippel, Wiler, Ried, Blatten und am Ende des Tals die Fafleralp. Eine Bahn geht auf die Lauchneralp, wo man gut Skifahren kann. Nur dort oben hat man viele Touristenchalets gebaut. Der Rest vom Tal wurde mit dem verschont. Praktisch alle Dörfer haben ihren Charm behalten. Mit vielen, alten, schönen Walliser Gebäuden, die alle recht gut erhalten sind. Besonders Blatten hat ein sehr intaktes Dorfbild. 

 

In diesem Tal wurde weniger gesündigt (mit dem Bau von unpassenden Gebäuden) als in anderen Walliser Tälern. Vielleicht war das Tal lange schlecht erreichbar? Je länger je mehr wird das aber ein Vorteil werden und hoffentlich sehen und merken das die Einheimischen auch. Schaut zu den alten Gebäuden gut und baut nicht zu viele neue. Dieser "sanfte Tourismus" wird immer beliebter und wertvoller.

 

Genau wegen solchen Tälern und Dörfern ist die Schweiz ein Traumland und wunderschön für die ausländischen Gäste. Das gibt's sehr selten auf der Welt, und ein wenig kenne ich die Welt. Schade, dass unser einzigartiges Wallis manchmal den Einheimischen weniger auffällt, als es den ausländischen Touristen tut.

 

Wir gingen dann noch auf die Anenhütte 2358m. So weit es ging fuhren wir mit dem Bike, als es zu steil wurde, weiter zu Fuss. Riesige Moränen, steile Bergflanken, zuoberst etliche Gletscher die an den steilen Felswänden wie angeklebt erscheinen. Man sieht, sie waren früher viel, viel grösser und in ein paar Jahren werden sie nicht mehr da sein. Dem Wald sieht man es an, dass hier im Winter ein raues Klima herrscht und viele Lawinen niedergehen. Sie sind gebogen, verknorzt, beschädigt. Sie geben aber nicht auf. Da sie stets verletzt werden und sich zuerst davon erholen müssen, wachsen sie jedes Jahr nur ganz wenig - sie wachsen aber.  Solche Bäume sind oft sehr alt, aber sehen aus wie jüngere Bäume. Bei günstigen Bedingungen kann in der Schweiz ein Baum pro Jahr 5-15mm im Durchmesser wachsen. Wenn er 10 Jahre alt ist hat er also ca. einen Durchmesser von 10 cm. Ein Baum in der Lawinenzone kann mit 10cm Durchmesser locker schon 80 Jahre alt sein. Das könnt ihr selber nachschauen. Ihr müsst nur ein Stück abschneiden und die Jahrringe zählen. Dann wisst ihr, ob der Baum ein einfaches, oder ein schwieriges Leben gehabt hat.

 

Die Anenhütte ist eine spezielle Hütte, aussen und innen, sie hat uns gut gefallen. Es war wechselhaftes Wetter, einmal hats geregnet, einmal gehagelt, einmal hat es Jan fast weggeweht und manchmal war es heiss. Unglaublich, und dass alles in einer Stunde auf dem Aufstieg.

 

Auf dem Rückweg haben wir im Ried noch Werner Bellwald besucht. Er hat uns sein "Küdermuseum" gezeigt in dem er Sachen ausstellt, die andere Leute wegwerfen. Er hat dort aber auch andere Ausstellungen aufgebaut: Tschägete Masken, Foto Abteilung, Schuhmacherwerkstatt und noch ganz viel mehr spannendes. Übernachten tun wir in Kippel auf dem Campingplatz. 

 

Morgen kommen Linda (10) und Ursula für ein paar Tage mit uns mit.

Jan und ich freuen uns. Güetnacht.  


Jan

Diese Nacht hat es endlich wieder einmal ein Gewitter gegeben. Es war kurz, aber sehr hart. Auf die ganze Nacht gesehen gab es zwei Gewitter. Eines ca. um 21.00 Uhr und das andere um 8.00 Uhr. Beide waren kurz, aber sehr intensiv. Nach dem zweiten Gewitter schaute nicht lange danach die Sonne wieder raus und man meinte es sei nichts passiert.

 

Nach dem Morgen essen ging es heute nicht nach Plan, aber bei uns ist das normal und nichts neues. Wir machten wieder Computer Arbeit und damit verschiebt sich die Zeit nach hinten und somit auch die Tour. Nach der Arbeit gingen wir dann los. Als erstes ging es runter nach Siders. Auf der Fahrt dorthin haben wir ein paar schöne Sachen gesehen, aber das blöde daran ist, dass ich sie nicht verwischt habe. Ich habe danach überlegt warum denn nicht. Am Schluss sagte ich Papa, warum es nicht funktionierte. Entweder ich verschlafe den Moment oder ich bin zu schnell fürs Handy oder ich drücke falsche Knöpfe und somit passiert es, dass es nicht funktioniert und es somit keine Fotos gab.

 

Von Siders ging es weiter nach Gampel Steg und dann ins Lötschental. Den Start habe ich ein wenig verschlafen, denn es geht ja am Anfang mit sehr vielen Kurven los und da sollte ich Fotos machen. Das ging ein wenig in die Hose. (:- Ohne Fotos ging es weiter rein ins Tal. Papa sagte nur, dass er von jedem Dorf ein paar gute Fotos möchte. Also habe ich das Beste probiert. Mein Trick war, das Handy nicht auszuschalten und immer bereit zu sein.

 

Als Ferden vorbei war haben wir dummerweise die Ausfahrt zum Stausee Ferden verpasst. Also kehrten wir um und machten es noch einmal. Die Staumauer ist eher klein aber noch recht hoch und spannend. Wir machten ein paar Fotos und gingen weiter nach Kippel. Nach Kippel sind wir neben dem Weiler Wiler vorbeigefahren. Dort musste ich am meisten Geduld haben, weil Papa sagt, der Dorfschild und die Bergbahn sollen drauf sein. Ich habe das eigentlich gut hingekriegt. Nach dem ging es weiter nach Blatten. Dort gingen wir nicht draussen herum, sondern einfach mitten rein. Wir merkten sofort, dass das Dorf in einem guten Zustand ist und noch viele, alte Walliser Häuser hat. Man bekommt das Gefühl in einem richtigen, alten Walliser Bergdorf zu sein. Nach Blatten ging es auf die Fafleralp. Als wir fast am Ziel angekommen sind kamen uns zwei Lämmer auf der Strasse entgegen. Sie waren sehr herzig und klein. Ich dachte, sie haben sich verlauft und wissen nicht mehr wo hin. Als wir oben auf dem Parkplatz waren gab es erst mal das Mittag. Ups, ich habe noch etwas vergessen. Auf der Fahrt ins Lötschental sahen wir keinen einzigen Menschen. Wir zwei meinten, dass gerade alle am Essen sind, denn es war gerade Mittagszeit. Als wir auf den Parkplatz der Fafleralp angekommen sind war der aber fast voll mit Autos. 

 

Nach dem Mittag beschlossen wir mit dem Velo zur Anenhütte zu fahren. Papa schaute nach wie das Wetter ist. Es sagt mir, dass es nicht mehr regnen werde.  Als ich mit ihm zusammen noch einmal nachschaute, kam immer die kleine Meldung «die Datei wir geladen». Das ist ja logisch, dass es nicht regnet, wenn die Datei noch nicht geladen wurde. Wir nahmen trotzdem die Regejacken mit. Wie schon erwähnt gingen wir mit den Velos. Der Start war einfach, weil es noch eine Strasse hatte, aber nachher ging es auf einem Wanderweg weiter. Ich habe mehr das Velo gestossen als gefahren. Für mich war das Neuland und mit so einem E-Bike ist es noch schwieriger zu fahren. Es war aber eine gute Übung für mich. Wir konnten bis dorthin fahren, wo der Hang steil nach oben geht. Dort ging es danach zu Fuss weiter. Auf den Weg schien mal die Sonne, dann regnete es mal und es hatte auch noch gehagelt. Wir gingen von einem kurzen Sommergewitter aus. Wie heisst es aber… nicht zu früh freuen. Es kam auch noch Wind, der uns fast mitgenommen und von der Kante gefegt hat.  

 

Oben angekommen war die Aussicht wunderbar und es hatte nur ein paar Wolken am Himmel. Wir sahen uns die Hütte an und dann ging es schon wieder den Berg runter. Auf dem Rückweg nahmen wir einen anderen Weg, aber wir fanden schlussendlich doch noch unsere Velos. Nachdem wir die Velos gefunden haben, ging es an die Rausfahrt. Ich hatte mehr Angst bei der Rückfahrt als bei der Hinfahrt. Als wir zurück beim Bus waren, ist mir aufgefallen, dass die Ausfahrt schneller ging als die Reinfahrt. Als wir angekommen sind hiess es erst mal die Velos laden und dann weiter nach Kippel zum Campingplatz. 

 

Auf der Fahrt besuchten wir noch einen bekannten von Papa, der beim Kulturweg von Zermatt mithilft. Wir haben dort noch etwas geplaudert. Nach dem Plaudern gingen wir noch in sein Museum. Nach der Begrüssung heisst es wieder aufwiedersehn sagen. Nach dem Besuch ging es nach Kippel auf den Campingplatz. Wir hatten aber diese Nacht noch etwas vor. Wir mussten noch den Campingwage aufräumen, putzen und unsere Kleider waschen, weil morgen Linda und Ursula ein paar Tage mit uns kommen. Nach den Aufgaben gab es natürlich noch die Computer arbeiten zu erledigen.

 


Fahrt Crans Montana nach Lötschental


Lötschental


Anenhütte 2358m


Besuch bei Werner Bellwald