René

Heute war eine schräge Nacht. Schräg, weil der Wohnwagen auf dem schrägen Parkplatz stand. In der Nacht ist man im Bett stets runter an die Wand gerutscht. Im WC brauchte man die Wand zum abstützen. Beim Abendessen rutschte alles gegen das Fenster und Jan hat die Pfanne bei der Suppe kochen nie losgelassen, weil sie auf den Boden rutschen konnte.

Wir waren schon ab und zu in Schräglage, aber so schräg durch die ganze Nacht noch nie. (:-

 

Dann fuhren wir zum Lac de Taney. Um 11:00 war der obere Parkplatz bereits voll. Man hat dann die Strasse 5km weiter unten gesperrt und den Autos einen anderen Parkplatz zugewiesen, uns auch. Der Parkplatz war auf dem Industriegelände des Wärmekraftwerks Vouvry. Wenn man unten durchs Tal fährt, sieht man es oben am Hang und fragt sich, was das wohl sei? Hier hat man von 1965 - 1999 mit Schweröl Strom produziert. Es hat 4 grosse Kühltürme, einen 120m hohen Kamin, 17 Villen für die Mitarbeiter, eine eigene Seilbahn und ein paar riesige Gebäude in dem sich das Kraftwerk befand. Es sieht imposant aus und wie in einem James Bond Film. Auf diesem Gelände parkierten wir und fuhren dann mit den Bikes hoch zum See, ca. 9km.

 

Die letzten 2km waren sehr steil, ich fuhr im kleinsten Gang mit der stärksten Unterstützung, im Durchschnitt 200-250 Watt auf den Pedalen und Jan als Neubiker auf dem Ebike sah ich plötzlich nicht mehr, er war einfach weg. Die letzten paar Male gab ich ihm stets Tips, wie schalten im Steilen, wie sitzen, wie einteilen und musste stets auf ihn warten und ihn puschen... und ein paar Tage später.... fährt er einfach davon. (:- 

 

Als wir oben ankamen, wussten wir warum so viele Leute hier hoch wollen. Es ist ein Paradies! Weil es eines der schönsten Gebieten in den Voralpen ist, machte man 1966 mit dem Kanton Verträge es zu schützen. Es ist sozusagen ein Nationalpark. Es hat 2 Restaurants, Wohngebäude, kleine oft aus Rundholz gemachte Chalets, alles ist geregelt, sehr sauber und man kommt sich vor wie in Amerika in einem Nationalpark. Der See, klares, warmes Wasser, schöne runde Felsen zum ein- und aussteigen und sonnen. Wir gingen schwimmen, sicherlich einer der schönsten Seen von der ganzen Schweiz. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Beste liegt so nah!

 

Danach fuhren wir nach St. Gingolph am Genfersee. Der letzte Ort des Kanton Wallis. Mitten durchs Dorf geht ein Bach. Links davon ist die Schweiz mit dem Zoll, rechts davon Frankreich. Zwischen 17:00-19:00 als wir da waren, gab es am Zoll stau, obwohl man einfach durchfahren konnte. So wie es aussieht fahren am Abend hunderte Franzosen die tagsüber in der Schweiz arbeiten zurück nach Frankreich. Unten am Seeufer hats auf der Schweizer Seite schöne, gepflegte Restaurants. Geht man 25m über die Brücke ist man in Frankreich und in einem anderen Land. Die Restaurants geschlossen und alles viel weniger gepflegt - interessant. Wir assen dann am See Rand in einem Restaurant guten Fisch. 

 

Ich versprach Jan irgendwo direkt am See zu übernachten. Aber wir fanden nichts wo man das durfte oder wo es uns passte. So fuhren wir nach Bouveret auf den Campingplatz. Hier waren wir schon mal für ein paar Tage, super schön und ideal für Ferien mit Kindern. Der See mit warmen, sauberem Wasser, über hundert Meter raus kann man im feinen Sand stehen. Sandstrand, Sonnenuntergänge wie am Meer und als wir letztes Mal hier waren hatte der See Wellen wie das Meer. Sie waren hoch, sind gebrochen, man konnte sich richtig austoben. Also, warum ans Meer? Wir gingen schwimmen, am Ufer machte eine Band Live Musik und viele Leute schauten dem Sonnenuntergang zu - in der Karibik ist das nicht anders. Hier ist es schön und es gibt viele Sachen zu erleben. Ein riesiger Aqua Park mit vielen grossen Rutschbahnen, ein Dampflokomotivpark, ein guter Camping, ein wunderbarer Strand, eine Altstadt, Restaurants usw. Aber das wichtigste ist schon der See mit dem klaren, warmen Wasser und der Sandstrand mit den Sonnenuntergängen wie sie am Meer nicht schöner sind. Güetnacht.

 


Jan

Ich bin heute Morgen früher aufgestanden als sonst. Nach dem Frühstück ging es dann direkt los. Zuerst ging es runter nach Visp und dann auf direktem Weg runter nach Martigny. Von dort aus ging es nachher weiter zum Lac de Tanay. Auf dem Weg sind wir wieder bei der Ortschaft Vouvry vorbeigefahren, wo wir schon mal waren, um nach Torgon zu fahren. Und dann ging es hoch zum Lac de Tanay. Auf halbem Weg kam die Polizei an der Strasse zum Vorschein und sagte, dass man nicht weiterfahren darf, weil der Parkplatz weiter oben bereits voll ist und der Reserve Parkplatz sei beim Kraftwerk Chavalon. Also gingen wir zum Parkplatz beim Kraftwerk. Die Polizei hat auch gesagt, dass man von hier aus 2 Stunden Fussmarsch zum See hat.

 

So, eines nach dem andern, also zuerst parkierten wir. Als wir auf dem Parkplatz waren, waren wir erstaunt, wie gross das Kraftwerk ist. Das Kraftwerk wurde erbaut, um aus Erdöl Strom zu produzieren, aber es rentierte sich plötzlich nicht mehr und jetzt ist es verlassen und zerfällt allmählich. Papa sagte nur, dass er das immer mal anschauen wollte. Wir fanden es sehr gross und spannend. Am spannendsten waren der hohe Kamin (120m) und vier komische Türme. Wir wussten immer noch nicht, für was sie dienten, die vier Türme. Wir machten dort eine kleine Pause und dann ging es mit dem Velo weiter zum See.

 

Am Anfang ging es runter, dort war Papa am schnellsten. Nach dem kleinen Abstieg ging es auf der Bergpoststrasse gemeinsam weiter bis zum Parkplatz du Flon, von dort aus ging es auf einer Bergstrasse ohne Asphalt weiter. Am Anfang ist Papa vorne gewesen und am Schluss war ich der erste der oben war oder es war knapp unentschieden. Die Strasse ging anfangs flach, am Schluss aber sehr steil den Berg hoch. Am höchsten Punkt angekommen ging es nachher runter zum See. Beim See angekommen war die Aussicht fantastisch und schön. Wir nahmen die Badesachen mit und gingen viel länger ins Wasser als gestern. Wir waren nicht die einzigen die schwimmen gegangen sind. Es gingen auch andere Leute schwimmen, aber ich war der einzige mit einer Schwimmboje. Es tönt lustig, aber es ist die Wahrheit und ich brauche sie jetzt sehr gerne. Ich gehe nicht mehr gerne ohne Schwimmboje in einen See.

 

Als wir paar Runden gedreht haben machten wir eine kleine Pause und dann ging es wieder runter. Auf der Abfahrt habe ich von Papa eine Fahrstunde bekommen, wie man steile Hänge runterfährt. Ups… ich habe ja vergessen das es dort oben zwei Restaurants gibt, viele Häuser und eine aufgeräumte, strikte Ordnung herrscht.

 

Unten beim Bus angekommen, machten wir eine kleine Schnaufpause und dann ging es runter an den Genfersee genauer nach St Gingolph. Die Fahrt verlief bis vor St Gingolph ruhig, aber dann sind wir in den Stau gekommen und es ging im Schenkentempo voran. Als wir endlich angekommen sind in St. Gingolph suchten wir einen Parkplatz. Wir fanden einen aber den Weg haben wir ein paarmal verfehlt, aber schlussendlich doch noch gefunden. Wir paktierten dort und schauten St Gingolph an.

 

Ein Bach fliesst mitten durchs Dorf, und das ist die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Man merkt schnell, dass das Dorf zwei Paar Schuhe hat, und in zwei Länder aufgeteilt ist. Eines ist, dass man auf Französischer Seite keinen Kaffee drinken konnte, aber auf Schweizer Seite schon. Wir haben bei der Besichtigung ein schönes Restaurant gesehen und dort haben wir das Abend gegessen. Papa wollte am Genfersee Fisch essen und es war der letzte Abend von unserer Tour und das einzige Mal, dass wir in einem Restaurant assen, ausser mal im Kentucky Fried Chicken. 

 

Der Fisch hat auch sehr gut geschmeckt. Nach dem Abendessen ging es zurück auf den Camping Rive-Bleue. Der Weg dorthin ging über Umwege, weil Strassen gesperrt waren. Ups.. ich habe ja vergessen, dass viele Frankreicher in der Schweiz arbeiten, aber in Frankreich wohnen und darum gibt es einen Stau in St Gingolph. Wir kamen zu dieser Erkenntnis, weil auf der Strasse nach St. Gingolph viele französische Autoschilder zu sehen waren.

 

Als wir beim Camping angekommen sind parkierten wir und gingen in den Genfersee schwimmen. Wir blieben am See so lange bis die Sonne verschwand. Es war ein schöner Sonnenuntergang. Ach ja, mir kommt noch was in den Sinn. Mir ist aufgefallen, dass wir in den letzten Tagen regelmässig schwimmen gegangen sind, und es waren immer schöne Seen. 

 


Wikipedia

Das Wärmekraftwerk Vouvry , auch Chavalon-Kraftwerk genannt, ist ein Kraftwerk in der Gemeinde Vouvry im Kanton Wallis in der Schweiz. Bis zur Schließung im Jahr 1999 wurde in der Anlage Schweröl verwendet, das beim Verbrennen einen Dampferzeuger erhitzte. Das verdampfte Wasser treibt dann eine Turbine an, die einen Generator antreibt.

 

Als einziges Ölkraftwerk der Schweiz wurde es 1965 von einem Konsortium unter Führung der Firma Énergie de l'Ouest-Suisse (EOS) gebaut, um die fehlende Winterstromproduktion durch Schweizer Wasserkraft auszugleichen. Zunächst auf dem Gebiet der Gemeinde Aigle im Kanton Waadt geplant, nutzt es die Nähe zur Collombey-Raffinerie, um Strom zu Vorzugspreisen zu produzieren. Allerdings Ende der 1990er Jahre, verursacht sein Betrieb erhebliche finanzielle Verluste, weshalb sich die Betreiber dazu entschließen, den Standort stillzulegen. Seitdem wurden mehrere Sanierungsprojekte geplant, die Anlage befindet sich jedoch weiterhin in einem Zustand der Vernachlässigung.

 

Das Werksgelände liegt etwa 450 Meter über der Ebene, um die Verschmutzung zu begrenzen. Es besteht aus zwei Plateaus und einem Hang, auf dem sich ein Hauptgebäude mit dem Maschinenraum, ein 120 Meter langer Abluftkamin, vier Kühltürme und eine Seilbahnstation befinden und 17 Villen, die früher von Chavalon-Mitarbeitern bewohnt wurden. Die Anlage ist über eine Pipeline mit der Raffinerie Collombey verbunden, die hauptsächlich entlang des Stockalperkanals verläuft, der zur Versorgung mit Zusatzwasser dient und den erzeugten Strom mittels einer Hochspannungsleitung 220 in das Schweizer Stromnetz einspeist.

 


Visperterminen nach Chavalon - Centrale thermique de Vouvry SA


Chavalon nach Lac den Taney


Der See


Das Kraftwerk


Fahrt nach St. Gingolph


Camping Rive-Bleue