René

Heute blieben wir den ganzen Tag in Macugnana und wollten einen lockeren Tag einlegen. Um 10:00 verliessen wir das Hotel und jetzt um 21:00 sind wir zurückgekommen. Also nichts von "gemütlicher" Tag. Auf dem Tourismusbüro hat uns Daniela Valsesia ein paar Vorschläge gemacht, die wir dann auch alle schön der Reihe nach gemacht haben. Zuerst gingen wir auf die Post um die Bücher über die Walser Geschichte, die wir in Alangna und Gressoney gekauft haben nach Hause zu senden. Ich nahm sie mit über den Pass del Turlo und sie wogen 4.8 kg. Nun lässt es sich ein wenig leichter reisen. Wir waren ca. 45 Min. auf der Post um dieses Paket aufzugeben. 6-mal musste ich die volle Adresse auf diverse Papiere schreiben, 5-mal musste ich Dokumente unterschreiben. Gekostet hat das Paket 38 Euro plus 5 Euro Trinkgeld, da die Postbeamtin sehr hilfsbereit war. Sie meinte es gut, aber so wies aussieht geht das hier in Italien nicht anders (einfacher und schneller).

 

Danach gingen wir ins Sportgeschäft Oberto weil man uns sagte dort rede noch einer «Titsch» also Walser Deutsch. Diverse Leute haben uns gesagt es gebe noch ca. 20 Leute in Macugnaga die Walser Deutsch reden. Alesandros Vater war ein bekannter Bergführer. Er führte Expeditionen im Himalaya und in den Anden und es gibt ein Buch über ihn. Einmal wollte man ihn auch als Führer für eine Expedition engagieren und als er nach dem Lohn fragte sagte man ihm der Lohn sei die Ehre (Gloria). Er sagte mit der Ehre (Gloria) könne er seine Frau und die Kinder nicht füttern und ging nicht mit. Ein paar Jahre später hat sich das dann geändert und sie bezahlten ihn damit er mitkommt. Alesandro Omberto war gestern gerade im Saas an einem Walserfest das regelmässig dort stattfindet. Er zeigte uns Fotos davon wo Saaser und Macugnager stolz in ihren Trachten zusammenstehen. Er ging mit dem Auto rundherum, seine 2 Kinder gingen zu Fuss über den Pass. Er ist Skilehrer und kommt manchmal nach Zermatt. Von hier nach Zermatt über den Simplon hat man ca. 3 Stunden, von hier nach Cervinia hat man auch ca. 3 Stunden. Er fährt immer nach Cervinia, weil er dort den Skipass von Zermatt zum halben Preis bekommt, weil er Skilehrer ist. In Zermatt müsse er den vollen Preis bezahlen und habe keine Ermässigung. Er macht das meistens als Tagesausflug mit seinen Gästen. Er erzählte uns viele andere Sachen und Jan nahm es mit dem Handy auf.  

 

Auf den Montemoro Pass hat man diesen Sommer für 1.4 Mio. Euro eine Bike Strasse gebaut. Er zeigte uns Bilder davon. Die Strasse ist manchmal 4m breit und zumindest überall 2 m. Es fehlen noch ein paar hundert Meter und dann wäre man oben. Man hat aber das Projekt eingestellt und die Strasse gesperrt. Er erzählte, die Bauarbeiter haben sich nicht ganz an das Projekt gehalten und haben die Kurven ein wenig anders gelegt, weil das Gestein ungeeignet war, und nun wurde die Strasse nicht fertig gebaut. Der Montemoropass war immer schon eine wichtige aber schwierige Verbindung. Warum ihn nicht ein wenig einfacher und attraktiver ausbauen? Alesandro war ein sympathischer, lustiger Mann und kommt uns nächsten Winter besuchen.

 

Danach fuhren wir zur grossen Linde die 1000 Jahre alt sein soll und daneben hatte es einen coolen Friedhof mit vielen Saaser Familiennamen. Und daneben eine kleine, schmucke Walser Siedlung. Danach fuhren wir in die Goldmine von Macugnaga. 12km Tunnels auf 7 Etagen, 200 Arbeiter, viele Tote usw. Es war spannend diese Goldmine zu besuchen. Nun wussten wir warum die Kirche von Macugnaga so prachtvoll ausgestattet ist. Sie hat 9 Altäre und es glitzert von allen Seiten und alles ist vergoldet, wie wir es noch nie gesehen haben. Nicht mal der Petersdom ist mit so viel Gold verziert. Also eine sehenswerte Barocke Kirche. Und man konnte das machen, weil man vor Ort diese "eigene" Goldmine hatte. 

 

Danach gingen wir ins Walser Museum. Wunderschön wie die hier diese Gebäude unterhalten, darin wohnen oder sonst was Schönes daraus machen. Das Museum ist ein original Walsewohnhaus. Die Führerin, die es uns gezeigt hat, zeigte uns auch was Spannendes. Das «Seelenfensterli», in Alagna heisst es "Seelabalgga" und bei uns heisst es ja Seelenglotz. Bei uns wissen aber viele nicht was das ist und manche Wissenschaftler mit denen ich das besprochen habe wissen davon auch nichts oder zweifeln daran. Und hier bei den Walsern in Italien ist das bekannt und normal, das «Seelenfensterli». Das ist schön, dass die hier daran glauben. Wenn jemand im Haus stirbt, wird das Fensterli aufgemacht und die Seele kann/soll in den Himmel fliegen und nicht mehr zurückkommen. Es ist ein Ritual, ein Glauben den es also nicht nur bei uns gibt. Bei uns gibt es ja neben dem Seelenglotz noch der Seelenbank. Die Seele kann rausfliegen und in den Himmel gelangen, die armen Seelen, die noch hier unten bleiben müssen, können aber auch durch den Seelenglotz reinfliegen (z.B im Winter, wenn es kalt ist) und sich auf dem Seelenbank bequem machen und aufwärmen. Der Seelenbank befindet sich immer oberhalb vom Giltsteinofen und ist aus einem Stück Holz gefertigt. Man hat also nicht einfach ein Brett an die Wand montiert, man hat aus einem massiven Balken die Wand und die Bank herausgesägt und gestemmt. Das ist viel aufwendiger und mit mehr Materialverlust verbunden als wenn man ein Brett an die Wand anmachen würde. Warum hat man hier so viel Aufwand betrieben? Es muss wohl der Glaube an etwas wichtiges gewesen sein. Seelenglotz, Seelenbank, welche es in Zermatt noch recht viele gibt, aber praktisch keiner weiss davon und kennt deren Bedeutung mehr. Hier in Macugnaga ist das aber eine normale Sache und dessen Bedeutung immer noch bekannt. 

 

Dann fuhren wir in eine andere Fraktion (Fraktion heisst hier Dorfteil oder Weiler) dort ist der Laden von Mauro Marone. Auch er und sein Bruder sprechen noch Titsch. Er ist ein begnadeter Schnitzler und verkauft seine Sachen direkt in seinem Geschäft. Er baut Stadel, Speicher, Kirchen, schnitzt Metergrosse Adler, bei ihm heissen die «Aru» und macht alles Mögliche aus Holz. Auch er erzählte uns spannende Sachen und im Oktober kommt er vielleicht ein paar Tage zu uns nach Zermatt in die Ferien, wir haben ihn eingeladen.

 

Dann gingen wir noch ins «Schmugglermuseum», Teresio Valsesia zeigte es uns. Er ist 82 jährig und noch gut drauf. Er ist Journalist und hat mehrere Bücher geschrieben über die Monterosatour, Macugnaga usw. Er entwarf den Teil des Museums der sich dem "Schmuggeln" widmet, und hat viele andere Sachen in seinem Leben gemacht. Ein paar Sommer war er Hüttenwart der Sella Eugenio Hütte (3030m) an der Monterosa Südwand. Dort sei jetzt immer weniger los, weil der Steinschlag zunimmt und es immer gefährlicher wird. Er sei manchmal von dieser Hütte über die Jima di Jazzi zum Gornergrat gelaufen (um die Jahre 1963), um dort Zigaretten und andere Sachen zu kaufen - da sei er dann schon den ganzen Tag unterwegs gewesen. Perren Emil sei auf dem Gornergrat der Direktor gewesen. Er machte auch über ein Dutzend Mal mit Gästen die Monterosa Tour auch in der gleichen Richtung wie wir sie machen. Er ist auch der Ansicht, dass dies mehr Sinn macht und einfacher ist. Col Cime Bianche oder Colle del Turlo oder Montemoropass sind alle von Cervinia her einfacher zu machen als vom Saastal her. 

 

Das Schmuggler Museum ist cool und die Geschichten noch cooler. Bis ca. 1974 übte man diesen Job aus. Ca. 30 kg wurde jeweils getragen. Von Italien schmuggelte man so tonnenweise Reis in die Schweiz und von der Schweiz Zigaretten usw.… zurück. Auch Frauen schmuggelten während des Krieges, weil die Männer ja im Krieg waren. Die Waren ausgetauscht hat man auf dem Monte Moro Pass. Daneben ist noch ein Pass, den hat man auch benutzt, weil der Montemoropass besser überwacht war. Hat man sie erwischt, mussten Frauen 6 Tage ins Gefängnis und Männer 12 Tage. Die italienischen Grenzwächter aus Macugnaga haben dabei oft ein Augen zugedrückt, weil es ja zum Teil ihre eigenen Frauen waren, die da geschmuggelt haben. Die Strafen kamen viel mehr von Schweizerseite, die haben kein Auge zugedrückt. Die Frauen gingen aber nicht ungern in die Schweizerische Haft, sie kriegten dort weisses Brot und Schokolade und mussten nicht hungern. Weisses Brot und Schokolade gab es zuhause nicht und war deshalb begehrt. In den 70er Jahren als der Schweizer Franken zu steigen begann, hat sich dann das Schmuggeln plötzlich nicht mehr gelohnt.

 

Teresio`s Tochter Daniela leitet das Tourismusbüro. Sie möchte ein Walser Wörterbuch erstellen, weil Macugnaga noch keines hat und die Leute, die das «Walsertitsch» sprechen,  werden bald aussterben. 

 

Der Colle del Turlo sei der schwierigste Pass in den Alpen, erzählte man uns. Schon immer sei man dort darüber gegangen. Früher hatte man um die 10 Stunden als die Zufahrtsstrassen noch weniger weit hinzuführten. Heute sind 8 Stunden angeschrieben. Da der Weg und die Strasse an vielen Orten in einem schlechten Zustand sind, wollen die Alpini (die italienischen Gebirgsgrenadiere) nächstes Jahr anfangen den Weg zu sanieren. Eine gute Idee.

 

Für den Montemoropass benötigten die Schmuggler, Bauern, Händler dazumal auch um die 8 Stunden. Heute mit der Bahn natürlich nicht mehr. 

 

Wir übernachten im Hotel Zumstein. Der Name kommt von der Zumsteinspitze. Familie Zumstein gibt es hier nicht. Sie selbst heissen Burgener und sind auch aus dem Saastal. Das Ehepaar des Hotels Zumstein schauen dem Hotel immer noch selbst. Morgens die ersten, abends die letzten. Ihre Enkelin hilft ihnen dabei. Sie haben 78 Betten und schliessen morgen den Betrieb bis zum nächsten Sommer. Im Winter sei hier nicht viel los, weil es zu wenig Pisten und Schneekanonen hat. Das Geld verdienen sie im Sommer. 

 

Der Patron erzählte uns vieles, er sagte, für die ganze Geschichte müsse man ihm 2 Tage zuhören. Um 1200 kamen Bauern mit ihren Tieren vom Saastal über den Pass und blieben im Sommer hier und gingen dann wieder zurück. Die ersten Häuser baute man nicht unten im Talgrund, da war noch der Gletscher. Man baute sie auf der Schattenseite weiter oben und später dann auch auf der Sonnenseite. Alle Walser dieser Region kamen vom Saastal über den Montemoropass nach Macugnaga, von hier gingen sie weiter über den Colle del Turlo nach Alagna und weiter nach Gressoney. Also der Montemoropass war das Nadelöhr nach Italien und er meinte nicht der Theodulpass. Das sieht man auch auf den Grabsteinen. Lauter Saaser Familiennamen, von Zermatt oder dem Mattertal sahen wir wenige wie z.B. Knubel. Aber so genau haben wir dann auch nicht hingeschaut. Ob die über den Montemoro- oder Theodulpass nach Alagna gelangen, weiss ich nicht. Es gibt dazu verschiedene Theorien. Fest steht, der Theodulpass ist von all den Pässen der einfachste Pass, nur dort konnten wir praktisch alles fahren. Darum stehen in anderen Büchern die Erkenntnis das viele Walser über den Theodulpass ins Aostatal und südliches Monterosagebiet eingewandert sind. Dies macht irgendwie auch Sinn. Von Zermatt nach Saint Jacques ist es einfacher als über den Montemoropass und von dort her.

 

Andere Gruppen von Walser-Siedlern verliessen das Goms Plateau und überquerten den Kriespass um Formazza (Pomatt) zu gründen. Andere verliesen das Oberwallis über den Simplonpass usw. Der Montemoropass ist der kürzeste Weg vom Saastal ins Piemont (Macugnaga). Von Zermatt ging man auch übers Weisstor nach Macugnaga und über den Theodulpass nach Saint Jacques, Chatillon, Chambave usw. Im Staatsarchiv von Sitten gibts Urkunden die das bestätigen, dass die Zermatter im Herbst mit ihren Schafen nach Chambave gingen und sie dort gegen guten Wein umzutauschten. Der Kanton Wallis wollte das den Zermattern verbieten und wollte dass die Zermatter Walliserwein kaufen. Die Zermatter hatten aber den Wein von Chambave lieber und wehrten sich erfolgreich dagegen. 

 

Teresio war stolz das man nur von Macugnaga aus die Dufourspitze sieht. Nicht aus Alagna, nicht aus Gressoney, nicht aus Zermatt, nur von hier aus. Ganz links ist die "Capanna Regina Margherita", dann kommt die Zumsteinspitze, dann die zwei Spitze der Dufourspitze und rechts das Nordend. Die Monterosaostdwand die man hier in voller Grösse sieht, mit dem bekannten Marinellicouloir ist die grösste Wand der Alpen 2500m hoch und 3000m breit und genau darunter liegt Macugnaga. Er zeigte uns noch das Hüttenbuch der Marinellihütte. Biner Bernhard hat 1930 drei Mal das Marinellicouloir bestiegen. Am 03. August mit Giorgio Brunner einem bekannten Bergführer aus Trieste, am 23. August mit Jaqueline aus München und im September mit Frau M. Stauf. Eine Übernachtung kostete 3 Lire.

 

Also der Montemoropass ist die Verbindung zwischen dem Oberwallis und den südlichen Tälern des Monterosa. Dort fahren, laufen, klettern wir morgen darüber, darum gehe wir jetzt schlafen. Güetnacht!

 


Macugnaga 2. Tag


"Alte Chilchu" und Bergsteigerfriedhof


Neben der Kirche - der kleine Weiler der Walser


Im Zentrum - die "goldene" Kirche


Die Goldmine


Das Walsermuseum in Macugnana


Mauro Marone - passionierter Modelbauer und Schnitzler


Das "Schmugglermuseum" mit Teresio Valsesia (82 jährig)


Im Hotel Zumstein übernachten wir


Jan

Diese Nacht war besser zum Schlafen. Die Italiener haben es aber noch nicht ganz raus, weil sie im Doppelbett auch ein Doppelduvet haben anstatt zwei Einzelduvets und das ist manchmal nicht so angenehm. Heute sind wir ein wenig später das Frühstück essen gegangen, weil wir länger im Bett blieben. Nach dem Frühstück packten wir die Sachen und gingen in ein anderes Hotel, weil dieses Hotel genau heute zumacht und wir das nicht gewusst haben. Als wir uns im neuen Hotel eingerichtet haben, brachten wir die Bücher auf die Post. Papa hatte keine Lust die mit über den Montemoro Pass zu tragen. Für das Paket zu verschicken waren wir ca. 45min auf der Post. Zuerst musste man warten, weil ein Ehepaar schon am Schalter war und es überhaupt nicht eilig hatte. Danach packten wir die Bücher in ein Karton und Papa musste 6-mal die Adresse ausfüllen und 5-mal Formulare unterschreiben, für dieses eine Paket mit 4.8 kg Büchern. Die Bücher haben wir über den Pass del Turlo getragen, und schicken sie nun per Post nach Hause, weil das einfacher ist und wir sonst schon genug Gepäck mit uns haben.

 

Nach der Post ging es auf das Tourismusbüro, um weitere Informationen zu holen über das Tal und besonders Macugnaga. Dort sind wir auch lange gewesen. Nach dem Tourismusbüro stand dann der Tagesplan fest. Zuerst ging es einen Walser (Oberto) besuchen, dann den Friedhof und die alte Linde, dann Mittagessen, dann noch die Kirche die drinnen voll mit Gold verziert ist, dann gingen wir in die Goldmine und danach ins Walser Museum, dann einen bekannte Walser besuchen (Teresio Valsesia), dann zurück ins Hotel, dann ins Schmuggler Museum, dann wieder aufs Tourismusbüro und dann mit der Tourismusfrau und ihrem Vater ein Apéro trinken, dann Abendessen und am  Schluss noch Computer Arbeit und dann gingen wir endlich schlafen. 

 

Also eines nach dem anderen. Zuerst war der Besuch bei Operto einem Walser. Der Walser hatte einen sehr bekannten Bergführer als Papa. Er erzählte viel über sein Leben. Er sagte auch dass er immer wieder mal in Zermatt skifahren geht und das Dorf so kennt, weil er Skilehrer ist. Er sagte auch dass die Militärstrasse im zweiten Weltkrieg ausgebaut wurde und hauptsächlich für Transporte und Sicherung der Grenze gebraucht wurde. Weil die Strasse in einem schlechten Zustand ist, will man sie nächstes Jahr sanieren. Das finde wir gut, weil sonst wird sie immer schwieriger und geht immer mehr kaputt und das ist schade.  

 

Nach dem Gespräch ging es auf den Friedhof von Staffa. Der Friedhof war schön und gut ausgebucht. Hier haben sie jeden Zentimeter gebraucht, wo sie nur konnten. Es war wieder Mittagszeit und alle waren weg. Die Mittagzeit spürt man hier in Italien gut, dann läuft nicht mehr viel. Auf dem Friedhof trifft man viele Saaser Geschlechter an. Das heisst, dass sie hier vom Saas hergekommen sind und nicht von Italien. Neben dem Friedhof stand noch eine alte Linde. Papa hat gelesen, dass sie 7 Meter Umfang hat, sehr eindrücklich. Es gibt auch eine Sage dazu. 

 

Nach dem Friedhof ging es Mittagessen und dann weiter zur Gold Kirche. Als wir die Kirche erreicht haben, war der Eingang sehr klein, aber es stellte sich heraus, dass wir nicht den Haupteingang genommen haben. Innen war es wirklich wie in einem Pracht Schloss, nur vom Feinsten. Man meint fast man sei in einer Goldkammer gelandet. Von vorne sieht man nur grauen Bruchstein, aber drinnen ist sie voller Farben und Gold. In der Kirche gab es 9 Altare und zwei riesige Bilder. Man sah, dass hier viel Geld ausgegeben wurde und man auf keinen Franken aufgepasst hatte. Nach der Kirche ging es weiter zu Goldmine. Weil wir zu früh waren mussten wir kurz warten aber nicht lange. Die Goldmine ist 12 km lang und hat 7 Stockwerke. Hier haben sie echtes Gold gefunden. Heute findet man immer noch Gold, aber es ist zu teuer geworden es abzubauen. Also wurde die Mine lahmgelegt und man hat daraus ein Museum und Touristenattraktion gemacht. Als wir wieder draussen waren ging es weiter ins Walser Museum. Es war superschön. In der Wohnstube die Decke sehr hoch, es hatte in der Küche ein Abwaschbecken mit einem Ablauf raus an die Fassade, auch hatte es viele Werkzeuge und vieles spannendes mehr. Ach ja, ich habe vergessen, dass es im Keller noch eine Sammlung mit alten und uralten Radios hatte. Nach dem Besuch im Walser Museum ging es dann zurück nach Staffa.

 

Danach ging es weiter zu einem zweiten Walser der noch «Titsch» redete. Er sagte, dass hier in Macugnaga viele aus dem Saastal hergekommen sind, weil die Geschlechter typisch aus dem Saastal tönen und nicht von Italien. Das war auch auf dem Friedhof zu sehen. Seine Familie stammte vom Dorf Meiggre, das man wegen des Staudammes abgebrochen hat. Er selber hat das Dorf 1:20 nachgebaut und es steht in einer grossen Vitrine, so ca. 5x5m im Saastal in den Meiggern, wo das Dorf einst gestanden hat. Er ist Schnitzler und verkauft seine Sachen hier in seinem Laden. Er macht auch Walser Häuser, Stadel und Spycher in allen Variationen. Die Häuser sehen dem Original sehr ähnlich auch in den Details. Also ein Hinweis, dass er eine gute Hand hat und viel Talent. Nach dem Besuch ging es wieder ins Hotel. Das Hotel ist ein wenig in die Jahre gekommen. Es war der Stil der 60er Jahre. Papa meinte nur das war früher mal ein bekanntes Hotel und gut gemacht. Ihm gefiel der Stil, dazumal hatte man gute Ideen und baute grosszügiger als heute.  

 

Wir blieben nicht lange im Zimmer, weil Papa noch das Schmuggler Museum anschauen wollte. Also ging es noch dort hin. Der Mann erzählte, wie sie früher geschmuggelt haben. Die Leute haben viel Kaffee, Reis, Messer und Radreifen geschmuggelt und besonders beliebt waren Zigaretten. Wie es aussieht, war früher das Schmuggeln ein gutes Geschäft, war aber auch gefährlich das man erwischt wurde uns ins Gefängnis musste. Im Museum gab es viele Bilder, ausgestopfte Tiere, sehr alte Skis und natürlich viele Erklärung übers Schmuggeln. Papa hat viel neues gelernt, ich habe nicht viel verstanden, weil es auf Italienisch war. Nach dem Schmuggel Museum ging es nochmal aufs Tourismusbüro. Dort haben wir der netten Frau aufwiedersehn gesagt. Sie hat uns nachher noch zu einem Aperitif  eingeladen. Dort haben die weiter viel italienisch geplaudert. Das ist ja nichts neues meinte Papa, das man in Italien gerne redet und nicht aufhört. Sie sagte auch die Monte Rose Ost Wand sei die grösste Wand der Alpen, sie ist 3km lang und 2,5km hoch. Und genau unter dieser grössten Wand liegt Macugnaga. Sie haben auch gesagt das im Oberen Teil vom Tal das ganze Jahr die Sonne scheint und im unterem Teil scheint sie im Winter ein paar Monate nicht. Danach gingen wir noch einmal Pizza essen, weil ich gestern dem Pizzaiolo zugeschaut habe. Der Macht das sehr gut und auch sehr schnell. Also bestellte ich eine Pizza mit Kartoffeln und Papa eine mit fast allem drauf.

 

Nach dem Abendessen ging es ins Hotel, Berichte schreiben und dann haben wir hart geschlafen, weil der Tag mit all den Besuchen ein wenig streng war und wir vom Italienisch sprechen und zuhören schon ein wenig Kopfweh hatten. Ach ja, noch eine Info. In diesem Tal sprechen noch ca. 20 Leute Walser Dialekt aber die sterben in den nächsten ca. 30 Jahre und dann ist es aus mit Walser Dialekt. Dann bleiben nur die Bücher zurück, in denen es beschrieben ist, das ist sehr schade.