René

Heute fuhren wir von Grächen den Endurotrail 544 nach Mattsand, dann dort auf dem Bike immer auf der gegenüberliegenden Seite der Kantonsstrasse nach Täsch, dann die Forststrasse rauf in die Täschalp, dann über den Höhenweg nach Tuftern, Sunnegga, Grünsee, Riffelalp. Es waren 47km und wir fuhren ca. 3 Stunden. Es war die einfachste Strecke von allen 8 Tagen. Gut angeschrieben, gut und einfach zu fahren und sehr schön. 

 

Am ersten Tag in Italien sahen wir nach 23 km den ersten Wegweiser. Hier ist das ganz anders. Hier hats auf 500m mehr Wegweiser als in Italien auf 50km. Heutzutage mit all den Apps braucht man sicherlich weniger Wegweiser, so sind die Italiener wieder voll im Trend. In der Schweiz hat man die besten Geländekarten und dann noch all die Wegweiser. In Italien hat man schlechtere Geländekarten und fast keine Wegweiser. Und in beiden Ländern kommen die Wanderer ans Ziel, man muss sich einfach darauf einstellen. 

 

Im Hotel Hanigalp ist uns noch was aufgefallen. Auf der Fassade ein riesiges Matterhorn, drinnen überall, hunderte von Matterhörnern. Auf jedem Blatt Papier, auf allen Werbeartikeln, im ganzen Hotel ist das Matterhornlogo allgegenwärtig. Wir haben das so noch nie gesehen, total übertrieben. Man meint, das Matterhorn sei direkt vor der Türe und dabei sieht man es gar nicht von hier aus. Das Matterhorn ist ja in Zermatt und nicht in Grächen. Komisch, dass man sowas macht. In keinem Hotel in Zermatt sieht man das Matterhornlogo so oft wie hier in Grächen. Man könnte meinen, das Matterhorn sei der Hausberg von Grächen, dabei haben die ja ein paar andere Berge vor dem Haus, nur nicht das Matterhorn. Komische Einstellung und Werbestrategie dieser Grächner.

 

Die Bikestrecke unten im Talgrund kann man wie folgt beschreiben. Von Zermatt nach Täsch geht sie über den Wanderweg. Der Wanderweg ist gut und breit, die Strecke einfach und  mit wenigen Hindernissen. Vom Täschgrund bis St. Niklaus ist die Strecke super einfach, breit und schön. St. Niklaus bis Stalden  durch die Kipfen ist der Weg zum Teil sehr schmal und er ist schwieriger. Stalden bis Brig ist wieder ein einfacher, breiter, schöner Bikeweg. Die Strecke Zermatt nach Brig kann man also auch mit Kindern oder älteren Personen fahren, wenn man das Teilstück St. Niklaus - Stalden mit dem Zug macht, warum nicht? Auf der Kantonsstrasse sollte man nicht fahren, dort ist es zu gefährlich.

 

Zurück in Zermatt merkten wir, dass es hier schon cool und einmalig ist. Tuftern – Sunnegga – Grünsee – Riffelalp, sicherlich eines der allerschönsten und einfachsten Abschnitte auf unserer Tour um das Monterosa Massiv. 

 

Auch Täschalp – Zermatt hat man den Weg sehr gut präpariert, gesichert und angeschschrieben. Dies haben wir auf der ganzen Tour praktisch nirgends so erlebt, bravo!

 

Die Tour Monterosa war ein Abenteuer. Wir haben viel erlebt, gesehen und mussten auch gelegentlich kämpfen. Wir hielten zusammen und haben es so gut gemeistert. Dabei hatten wir auch Spass, eine gute Zeit und würden es wieder machen.

 

Wir machten praktisch genau die gleiche Strecke wie das UTMR Laufrennen, das in der gleichen Woche stattfand. Überall trafen wir die orangen Fähnchen, die den Läufern den Weg markierten. Und so ca. 1-2 Tage lang waren wir zusammen mit den Läufern unterwegs. Auf der Theodulhütte sahen wir die orangen Markierungsfähnchen zum ersten Mal. Unser Start und Ziel war in Zermatt. Die Läufer vom UTMR starteten und endeten in Grächen. Die Hauptstationen waren aber die gleichen. Zermatt, Theodulhütte, Saint Jacques, Gressoney, Alagna, Macugnaga, Saas Fee, Grächen, Theodulhütte.

 

Beim Abendessen in Grächen trafen wir per Zufall die Organisatoren dieses Rennens. Es waren Engländer und wir redeten kurz mit ihnen. Sie waren auf der Aufräumtour um all die Fähnchen wieder einzusammeln. Wir machten genau die gleiche Runde aber mit den Bikes, sie staunten, als sie dies erfuhren. Man kann vielleicht sagen, ca. die Hälfte der Tour ist für Bikes geeignet, die andere Hälfte nicht, und manche Abschnitte davon überhaupt nicht. Also, ca. die Hälfte der Tour sind wir mit dem Bike gelaufen, geklettert und haben es über tausende von Hindernissen gestossen und gehoben… dem sagt man dann eben... es war ein Abenteuer… ein schönes, unbekanntes Abenteuer!

Merci Jan! Güetnacht.    

 


Grächen - Mattsand - Täsch - Täschalp


Täschalp - Sunnegga - Grünsee - Riffelalp


Jan

Diese Nacht habe ich so steinhart geschlafen wie noch nie. Die Nacht war richtig gut. Ich war noch ein wenig verkrampft und etwas tut noch weh, aber sonst bin ich zwäg. Heute kamen wir nicht gut voran so wie gestern Morgen, diesmal brauchten wir ein wenig länger um aufzustehen. Das kommt noch von gestern, dass die Kraft noch nicht hundert Prozent da ist. Nach ein bisschen Verspätung haben wir es doch noch geschafft runter das Frühstück essen zu gehen. Danach musste das zusammen packen ein bisschen zack zack gehen, weil wir nicht mehr so im Plan waren wie wir es geplant haben. Wir gingen mit den Velos den Biketrail runter nach Mattsand, weil der Europaweg hier zum Teil wegen Gefahren geschlossen ist und eben auch nicht einfach zu fahren wäre.  

 

Anfangs war es einfach, weil es eine Strasse hatte. Die Strasse hörte bei einem Bach auf und dann ging ein normaler Weg weiter. Manche Orte musste man gerade aufpassen das man nicht anschlägt. An ein paar Orten wars auch mal eng und heikel und an manchen Orten kann man Wurzeln und Steine umfahren. Weiter unten fragte ich Papa, ob das wirklich ein Veloweg ist, weil es manchmal doch eng und ein wenig riskant war. Er sagte nur, man kann ja alles fahren, das ist das Wichtigste. Auf der ganze Strecke musste ich aber ca. 6-mal absteigen, weil es nicht ging.

 

Als wir in Mattsand ankamen ging es auf dem Bikeweg nach Zermatt weiter. Dort haben wir ein wenig Gas gegeben um die Zeit wieder gut zu machen. Es ging an Orten vorbei die man von der Strasse oder vom Zug aus nicht oder nur schlecht sieht. Irgendwie ist man in einer anderen Welt angekommen. Auf der anderen Seite des Baches ist das Gebiet oft schöner als dort wo die Kantonsstrasse durchgeht. Es ging nachher noch über den Golfplatz und am Schallisee in Täsch vorbei. In Täsch angekommen haben wir etwas getrunken und dann ging es die Forststrasse hoch. Der Start ging noch auf asphaltierter Strasse, danach kam die Landstrasse.

 

Ich meinte zwischendurch das Papas Motor keinen Pfuff oder Antrieb mehr hatte. Mir kam manchmal vor, dass er hier rauf im Schneckentempo fährt. Ich habe zwischendurch gewartet. Es kann auch sein das er schwerer ist und das neue Bike mit neuer Elektronik anders eingestellt ist. Normalerweise magte ich dem Papa nicht hinterher und dieses Mal überholte ich ihn. Die Strasse ging sehr einfach und schön, nur die letzten 500 Meter hatten es in sich. Dort war keine Strasse mehr, eher ein breiter Weg. Dort rauf ist Papa mir wieder abgehaut. Ich kam dort nochmals ins Schwitzen. Oben angekommen fragte Papa, wo ich gewesen bin. Und er sagte zum Spass, dass er nicht mehr warte bis zum Tanti und er dem Tanti sage, dass ich dann in 20 Minuten nachkomme. Er dachte er schaft mich abzuhängen, aber dort hat er sich getäuscht. Ich bin schneller gewesen als er. Das es noch ein bisschen gerecht war, habe ich zweimal auf ihn gewartet, aber danach bin ich einfach gefahren.  Oben angekommen fragte Tanti wo Papa ist, ich sagte, er kommt noch.

 

Vielleicht ist das neue Velo mit der neuen Elektronik doch schlechter als die Älteren. Um Batterie und Motor zu schützen, unterstützen die, wenn sie wärmer werden, beim Fahren weniger als die älteren Modelle.

 

Beim Tanti haben wir das Mittag gegessen und die Batterie ein wenig geladen. Sie war sehr stolz das wir gekommen sind und hatte Freunde. Als die Velos wieder mehr Storm hatten ging es weiter Richtung Sunnegga. Am Anfang konnte man fahren. Es gab ein paar Stellen, wo man stossen musste. In einem Ort gab es sogar Treppen das war noch leicht. Dann ging es quer durch den Täschwang. Dort haben wir keine Pause gemacht. In dem Abschnitt haben wir fünf kleine Unterschlüpfe gesehen wo man sich bei Steinschlag schützen sollte. Nach dem Hang gab es noch eine Stelle die ca. 300 Meter lang war, wo wir im Gänsemarsch gelaufen und nicht gefahren sind. Wie immer ist Papa vorweg gefahren und ich hinten nach. Ich musste ein wenig Respekt überwinden, um die Stellen zu fahren, wo Papa auch gefahren ist. Fast auf der Tuftern angekommen, fragte Papa, wo ich bleibe. Er wollte nicht in den Regen kommen. Ich sagt nur, dass er bis Tuftern Geduld haben soll, danach gehe es dann lockerer. Wir hatten noch eine Diskussion ob über Blauherd oder Mosjesee fahren. Ich wollte Mosjesee gehen weil es schneller ist aber Papa mit der Bahn auf Blauherd, weil er nicht viel Akku hat. Ich setzte mich durch und wir nahmen die Variante Mosjesee.

 

Dort kamen wir noch leicht in den Regen, aber das war nur ein kleines Sommergewitter. Es war das einzige Mal auf der Tour, wo es ganz kurz geregnet hat. Es war sonst immer schön und warm und eine Jacke haben wir glaub ich nie angezogen ausser heute kurz. Diese Mal habe ich ein wenig Spass gehabt, weil ich mehr Akku hatte als Papa. Das spielt auch eine Rolle mit dem Gewicht. Papa ist schwere als ich und hat mehr Ausrüstung dabei. Also, auf dem letzten Aufstiege musste ich noch coole Fotos machen mit ihm. Als wir es geschafft haben ging es leicht runter dann steiler. Ich dachte nur für mich, dass er beim Hochfahren kein Most mehr hat, aber beim Runterfahren hat er manchmal zu viel Most drin. Als wir auf der Riffelalp angekommen sind waren wir erleichtert. Papa mehr als ich, weil er noch zwei Prozent Akku hatte.

 

Die ganze Tour hat ca. 170km. Wir kamen mit Umwegen, Besichtigungen usw. auf ca. 240km. Ein grosser Teil sind wir im Gänsemarsch gelaufen und so Vielleicht die Hälfte konnte man fahren. Die Tour war cool, interessant und lehrreich gewesen, aber manchmal brauchte man auch Nerven und Kraft. Das Wichtigste ist, dass man nie die Nerven verliert und Geduld hat. Es gab einfache Tag wie den Pass Bettaforca und es gab auch schwere Tag wie der Höhenweg Saas Fee nach Grächen oder den Pass Turlo. Im Grossen im Ganzen ging es sehr gut, ausser zwischendurch ging es manchmal gerade noch. Die Tour ist einfacher zu Fuss als mit dem Bike zu machen. Wenn man ein Velo nimmt, kann man aber die schwersten Sachen aufs Velo laden und kann dort entspannen, wo es flach ist. Aber da, wo es schwer ist und man das Velo tragen oder stossen muss, ist es natürlich wieder schwieriger als zu Fuss. Eigentlich spielt es vielleicht keine Rolle, einfach erklärt haben beide Varianten ihre Vor- und Nachteile.

Es war cool, merci Papa!